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Schlange am Mont Blanc
Schlange am Mont Blanc

Konditionstraining für Bergsteiger

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Das beste Training fürs Bergsteigen ist sicherlich Bergsteigen. Da sich der höchste Berg Leipzigs, der aus Trümmerteilen aufgehäufte Fockeberg, aber nur 45 Höhenmeter von seiner Umgebung abhebt, wäre das ein sowohl etwas eintöniges als auch wenig effektives Vorhaben. Da man ja aber in den Alpen dann auch nicht kläglich den Berg hochjapsen möchte, müssen flachlandtaugliche Alternativen fürs Training her.

Regelmäßiges Laufen ist meiner Meinung nach eine der einfachsten und effektivsten Methoden. Gerade die langen Läufe, die man zum Beispiel im Rahmen eines Marathon-Trainings absolviert – also mit niedriger Intensität 2-3 Stunden am Stück laufen – bauen eine sehr gute Ausdauer auf, die auch bergauf extrem hilfreich ist. Da mich ein Muskelfaserriss aber seit Monaten am Lauftraining, aber glücklicherweise nicht am Bergsteigen hindert, musste ich mir eine Alternative überlegen. Ich bin also aufs Fahrrad umgestiegen und habe vor unserem Aufenthalt in Chamonix in einem Monat ca. 500 Rennrad-Kilometer zurückgelegt. Da auch das natürlich im Flachland ohne große Steigungen stattfand, war die Intensität eher gering. Als Läufer hatte ich vielmehr die meiste Zeit das Gefühl, mich nicht genug anzustrengen (auch die Herzfrequenz war eher niedrig), wobei Waden- und Oberschenkelmuskulatur eine höhere Geschwindigkeit verhinderten.  Insofern war ich schon etwas nervös, ob das tatsächlich ausreichen würde.

Der erste Fitnesstest am Gran Paradiso verlief dann allerdings mehr als zufriedenstellend. Natürlich muss dann auch die übliche Höhenakklimatisierung berücksichtigt werden, aber auch die verläuft einfacher und schneller (war zumindest mein Eindruck), wenn man ordentlich trainiert ist. Das Radtraining war also offenbar sehr gut geeignet, um fürs Bergsteigen in Schwung zu kommen. Am Mont Blanc war dann eindrucksvoll zu bestaunen, wie das aussieht, wenn sich viele relativ umtrainierte Menschen auf einen relativ hohen Berg quälen, aber dazu später mehr. Wir hatten jedenfalls keine Probleme und das Fazit war ganz klar: Wer in den Monaten vor der Bergtour seine Hausaufgaben macht, hat am Ende mehr Spaß auf Tour. Natürlich sinkt auch das Verletzungsrisiko, wenn die Muskulatur entsprechend vorbereitet ist und man nicht ständig auf dem letzten Loch pfeift.

Schlange am Mont Blanc

Schlange stehen am Mont Blanc: Wer nicht ordentlich trainiert, kann sich beim Gipfelaufstieg häufig auf eine Geduldsprobe einstellen

Das klassische Sportklettern ist sicherlich als Trainingseinheit sehr wichtig, wenn man hochalpine Klettertouren oder Mehrseillängen machen möchte, trägt aber wenig zum Konditionsaufbau bei. Im Gegenteil: Kletterer sind ja eher berühmt-berüchtigt für ihre Abneigung gegen alles, was mit langen Zustiegen zu tun hat. Das ist eigentlich eine dankenswerte Eigenschaft, denn wenn man mal seine Ruhe in einer schönen Route haben möchte, muss man nur ein bisschen weiter laufen 😉 Was mir jedes Jahr zum Beginn der Bergsteig-Saison auffällt ist die Gewöhnungsphase an das Tragen eines schweren Rucksacks. Die ersten Tage mit vollgepacktem Hochtouren- oder Kletterrucksack enden typischerweise mit deutlich ausgeprägten Verspannungen und Muskelkater in Rücken, Schulter und Nacken. Nach einer Weile ist das dann auch ausgestanden und man kommt ganz gut mit den Lasten klar. Gibt es hier irgendeine spezielle Methode, sich gezielt darauf vorzubereiten (außer Trainingsläufe mit schwerem Rucksack 😉 )?

Da sich die Saison nun langsam aber sicher ihrem Ende zuneigt, geht es auf dem Fahrrad jetzt eher darum, die Kondition für die Skisaison zu erhalten und dafür auch noch gezielt ein paar Muskeln aufzubauen, um zum Beispiel die Knie zu entlasten. Klassischen Konditionsaufbau bergauf gibt es dann wieder ab der ersten Skitour.

 

 

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