Bergabenteuer

Berge, Ausrüstung und Abenteuer

Vorbild: Gerlinde Kaltenbrunner

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Irgendwo muss die Inspiration ja herkommen, wenn die Füße schmerzen, so dass jeder Schritt Überwindung kostet. Die Spur im Schnee bergauf einfach kein Ende nimmt, egal wie sehr man gegen die pfeifende Lunge kämpft. Das Wetter von schön auf Schneesturm umschlägt und man plötzlich zu tun hat, sich überhaupt noch zurechtzufinden anstatt die Aussicht zu genießen. Und das ist alles Jammern auf buchstäblich niedrigem Niveau des maximal einen oder anderen 4000er Gipfel. Wie mag sich das dann wohl anfühlen, wenn frau sich auf der 4. Expedition zum K2 auf über 8000 Metern stundenlang durch tiefen Neuschnee spuren muss? Ohne künstlichen Sauerstoff natürlich, denn ich schreibe hier von der österreichischen Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, der es 2011 gelang, als erste Frau alle 14 8000er ohne Hilfe von künstlichem Sauerstoff zu besteigen. Das ist ein schöner Rekord, beeindruckt hat sie mich aber auch schon vorher. Ich mag ihren Stil, ihre medienscheue Art und ihre offensichtliche tiefe Begeisterung für ihren Sport. Gerlinde Kaltenbrunner ist beim Höhenbergsteigen auch auf technisch anspruchsvollen Routen den meisten Männern überlegen, unter anderem offenbar auch ihrem Ehemann Ralf Dujmovits, der zwar ebenfalls alle 8000er bestiegen hat, dabei aber am Mount Everest Sauerstoff benutzt hat.

Ich habe sie erst einige wenige Male im Fernsehen erlebt, das letzte Mal nach ihrer endlich erfolgreichen Besteigung des K2. Wochenlang hatte ich fieberhaft die News auf ihrer Website verfolgt und am angepeilten Gipfeltag im 10-Minuten-Takt aktualisiert.  Und natürlich ganz fest die Daumen gedrückt, dass es diesmal klappen würde und alle Beteiligten auch wohlbehalten wieder im Basecamp ankommen. Sehr ausgemergelt, aber sehr glücklich haben sie und ihr Mann dann ein paar Fragen im Fernsehen beantwortet und sind seitdem quasi wieder von der Bildfläche verschwunden. Es ist schwer herauszufinden, welche Ziele sie gerade planen, angeblich soll es wohl wieder zum Everest gehen, damit auch Ralf Dujmovits auch hier noch eine Besteigung ohne künstlichen Sauerstoff nachholen kann. Zum einen finde ich diese Zurückgezogenheit wie gesagt sehr sympathisch, zum anderen natürlich auch ein Stück weit schade, da es keinen Blog, keine Facebook-Seite oder ähnliches gibt.

Letztendlich aber geht es eigentlich nur um den Stil und da ist Gerlinde Kaltenbrunner für mich die überzeugendste Extremsportlerin überhaupt. Und das eigentlich nicht nur in der weiblichen Form, da mir nur wenige männliche Beispiele einfallen, die da mithalten könnten. Als Frau freut man sich aber beim häufig ziemlich chauvinistisch angehauchten Bergsteigen dann natürlich doch besonders über weibliche Vorbilder.

Und deswegen denke ich oft, wenn es gerade mal nicht so läuft beim Bergsteigen oder Klettern: Was würde Gerlinde tun? 🙂

Mehr Infos gibt es hier:

Website von Gerlinde Kaltenbrunner

Wikipedia-Eintrag

 

 

Ein Kommentar

  1. Eine fantastische Frau mit einer grandiosen Einstellung zum Bergsport.
    „Bergsteigen ist für mich kein Wettkampf. Es ist mein Leben.“

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